In Deutschland herrscht glücklicherweise eine relativ gute Impfquote durch die viele Infektionskrankheiten zurückgedrängt werden konnten. Trotzdem impfen wir noch nicht konsequent genug um Krankheiten endgültig zu eliminieren, so haben wir z.B. das Ziel der Maserneradikation bis 2010 durch wiederholte Ausbrüche weit verfehlt. Wissenschaftsbasierte Impfempfehlungen mit Impfkalendern und –pässen, werden von vielen Patienten*innen nicht verstanden, für Rückfragen bleibt bei kurzen Behandlungsterminen kaum Zeit – Kommunikation findet nur in eine Richtung statt, notwendige Impfungen werden schlicht vergessen. Das wollen wir ändern. Um eine effektive Initiative für einen nachhaltig besseren Impfschutz zu starten, holen wir die Menschen an Ihrem Standpunkt ab und bilden eine Plattform für Rückfragen und Probleme. Ein wichtiger Teil dieser Plattform stellen wissenschaftliche Studien dar. Mit diesen unabhängigen Erhebungen wollen wir den Ursachen für eine geringe Impfbereitschaft nachgehen, Lösungen entwickeln und diese nachhaltig in das aktuelle Impfsystem implementieren. Im Folgenden haben wir die Studieninteressen unseres Vereins zusammengefasst:
"Bedeutung der Aufklärung von Impf Dich bei Schüler*innen für Impfwissen und Impfbereitschaft"
In Ulm läuft momentan ein Projekt zur wissenschaftlichen Evaluation unserer Schulvorträge. Hier hat sich Annika Risch (Lokalgruppenleiterin Impf dich Ulm) im Rahmen ihrer Promotionsarbeit die Aufgabe gestellt, dies in einer Studie zu untersuchen. Die Studie untersucht, inwiefern die Bereitschaft sich impfen zu lassen und das Wissen über Impfungen und Immunologie sich durch Impfaufklärung verändern. Hierfür werden nicht nur Daten in Ulm erhoben, sondern dies soll, mithilfe der anderen Impf dich Lokalgruppen aus Baden-Württemberg, im ganzen Bundesland geschehen.
Im Rahmen der Studie erhalten Schüler*innen der 8.-13. Klassenstufe zunächst einen Online-Fragebogen, um den aktuellen Stand der Impfbereitschaft und des Impfwissens zu ermitteln. Danach wird den Schüler*innen ein interaktiver Vortrag des Vereins für Impfaufklärung in der Schule präsentiert, der ihnen Hintergrundwissen über Impfungen und Immunologie vermitteln soll. Die Schüler*innen werden dann gebeten einen zweiten Online-Fragebogen auszufüllen. Ziel der Studie ist es zu zeigen, ob es einen Zusammenhang zwischen Impfaufklärung und der Impfbereitschaft sowie des Wissens über Impfungen bei Schülern gibt.
Sozialökonomische Faktoren auf die Impfrate
IMPACT OF SOCIO-ECONOMIC FACTORS ON MEASLES VACCINATION RATES IN GERMANY [Prevalence/ Cross-Sectional Studies]
Deutschland hat es über mehrere Jahre versäumt einen ausreichenden Masern-Impfschutz zu erreichen. Oftmals werden Auffrischimpfungen sowie die 2. Dosis der Masernimpfung bei Kleinkindern versäumt. Eine Krankheit, die im schlimmsten Fall zu Taubheit, geistiger Behinderung oder Tod führen kann. Gründe hierfür sind vielfältig. Abneigung gegen Impfen aufgrund von kursierenden, unwissenschaftlichen Gerüchten, dem Mangel an Ärzt*innen, fehlender Aufklärung oder zu hoher Bürokratie für Eltern werden diskutiert. Einige dieser Vermutungen können wir durch Querschnittsstudien bestätigen, doch unsere Daten lenken die Aufmerksamkeit auch in ganz andere Bereiche sozio-ökonomischer Natur. Aktuell testen wir die Hypothesen, ob geringe Zahlen von Kinderärzt*innen, Kindertagesstätten, der Bildungshintergrund oder auch die politische Gesinnung von Anti-Establishment-Parteien eine Auswirkung auf die Impfquote haben.
Digitalisierung
ONLINE SOLUTIONS IN THE IMMUNIZATION PROCESS: OPPORTUNITIES AND CHALLENGES OF MOBILE APPS IN THE VACCINATION PROCESS IN GERMANY (eHEALTH) // BRIDGING THE GAP BETWEEN PAPER VACCINATION CARD AND ELECTRONIC HEALTH CARD [Descriptive Studies / Survey-based Approaches]
Sei es die aufwändige Bürokratie, mangelnde Informationen für „Wissenschaftslaien“, der fehlende Durchblick bei widersprüchlicher Literatur im Internet oder einfach das fehlende Angebot unabhängiger Aufklärung. Worauf legen die Menschen tatsächlich wert beim Impfprozess und was schreckt sie ab? Gibt es hier Potential, ungeimpfte Menschen online zu erreichen? Wenn ja, wie und mit welchem Angebot? Diesen und anderen Fragen wollen wir zur Optimierung unserer Vorhaben nachgehen. Dazu interessiert uns auch, wie der Dokumentationsprozess auf dem Weg vom Papier-Impfausweis zur elektronischen Gesundheitskarte vereinfacht werden kann. Problem bei ersterem: oft verloren, mitgewaschen oder zerstört, Problem bei letzterer: Wann kommt sie oder macht der Datenschutz uns noch einen Strich durch die Rechnung? Wir stellen die Hypothese, dass es internetgestützte Lösungen für die Dokumentation von Impfungen gibt.
Bildung
A SCHOOL-BASED VACCINATION PREVENTION PROGRAM IN SECONDARY SCHOOLS IN GERMANY [Cross-Sectional / Survey-based Approaches]
Kernmaßnahmen unseres Vereins sind Aufklärungsveranstaltungen. Gerade in Deutschland, wo auf eine freiwillige Impfentscheidung gesetzt wird, sehen wir hierin die größte Chance junge Menschen zu erreichen. Trotz positiver Rückmeldungen von verschiedenen Seiten, evaluieren wir unsere Maßnahmen intern zur Qualitätssicherung und um möglichst effizient an nachhaltiger Aufklärung zu arbeiten. Deshalb werden unsere Vorträge und andere Aufklärungsveranstaltung in der Regel von wissenschaftlichen Erhebungen begleitet.
Wissenschaftliche Supervision

Dr. rer. nat. Alexandre Dubrac
(Associate, Yale Cardiovascular Research Center)

Sie sind an einer Kollaboration interessiert oder wollen an unseren Studien anderweitig mitwirken? Haben Sie selbst etwas, das Sie am Impfsystem in Deutschland stört? Was würden Sie am liebsten ändern, einführen oder abschaffen? Kommen Sie auf uns zu und nutzen Sie unseren Verein als Sprachrohr. Melden Sie sich unter info@impf-dich.org.